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Phil Shoenfelt: Cassandra Lied (Review)
Artist: | Phil Shoenfelt |
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Album: | Cassandra Lied |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Psychedelic-, Folk-, Alternative-Rock |
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Label: | Sireena/Broken Silence | |
Spieldauer: | 76:12 | |
Erschienen: | 10.01.2020 | |
Website: | [Link] |
Phil Shoenfelt (früher auch Shöenfelt) ist eine Macht. Was sich leider zu wenig rumgesprochen hat. 1979 verschlug es den englischen Musiker und Autor nach New York, wo er 1981 KHMER ROUGE gründete, die mit Barry „Scratchy“ Myers am Bass (damals auch Tour-DJ bei THE CLASH) und Marcia Schofield als Keyboarderin (später bei THE FALL) rotzigen und dennoch melodisch ausgefeilten Post-Punk mit provokant-politischen Texten spielten. Musikalisch kann die Band unzweifelhaft neben JOY DIVISION, THE COMSAT ANGELS oder GANG OF FOUR bestehen. Überzeugen kann man sich auf der „New York-London 1981-86“-Kompilation, die aus einer Studio- und einer Live-Disc besteht.
1986 endete das Kapitel KHMER ROUGE und Shoenfelt flog, schwer heroinabhängig, zurück nach England. Nahm dort Soloscheiben auf, gründete seine Long Time-Company SOUTHERN CROSS („Dead Flowers For Alice“ ist 1999 ein hervorragender Ausklang des Jahrtausends) und spielte von 1996-2007 bei FATAL SHORE. Mit deren Gitarristen und Co-Sänger Bruno Adams er bis zu dessen frühem Tod 2009 auch im Duett auftrat und Alben einspielte. Es gesellten sich noch DIM LOCATOR hinzu sowie gemeinsame Werke mit dem tschechischen Musiker Pavel Cingl. Da hatte Shoenfelt bereits Prag als seine neue Heimstatt auserkoren. 2009 entstand zudem das hörenswerte, raue Gemeinschaftsalbum „Golden Vanity“ mit dem ikonischen Nikki Sudden.
Zwischendurch veröffentlichte Shoenfelt Alben, die nur sein Name zierte. Dabei verzichtete er aber nicht auf kompetente Begleiter. So finden sich beim aktuellen Output unter anderem Drummer und Gitarrist Chris Hughes (THESE IMMORTAL SOULS, Mick Harvey, Hugo Race etc.) und Lap Steel-Gitarrist Kristof Hahn (THE SWANS) ein. Die Background-Vocals auf „When Did The Feeling Die“ steuert sogar die alte Mitstreiterin Marcia Schofield bei.
„Cassandra Lied“ ist eines jener Alben, die in ihrer manischen Intensität ohne Umschweife gefangen nehmen. Shoenfelt bewegt sich auf seine ganz individuelle Art in einem Spannungsfeld zwischen Surf-, Post-Punk, Rockabilly, Psychedelic, Folk Rock und chansonesquer Innigkeit. „Ionian Dream“ könnte gar ein hypnotischer HAWKWIND-Trip sein. Bruchlos gesellen sich Lap Steel-, Ebow-, Surf- und weitere Gitarren, Saxophon und Harmonica zum Rock-Instrumentarium inklusive Keyboards. Das funktioniert in offensiven, stampfenden Songs wie „Resurrection Day“ ebenso wie in den zurückhaltenden, melancholischen Stücken („Fly Way“, „Cathy Says“). Zum Gelingen trägt PHIL SHOENFELTs rauer, auratischer Gesang bei. Er singt in einer Intensitäts- und tonalen Liga wie Jeffrey Lee Pierce, Alan Vega und besonders Nick Cave und bleibt dabei unverkennbar er selbst. Auch beim Bonustrack, der nachdenklichen Hommage an David Bowie, „The Man Who Sold The World“.
Textlich bewegen wir uns – wie sollte es anders sein – auf der Noir-Seite des Lebens. Dunkle Sehnsüchte, Angst vor Einsamkeit und Leere, schwache Männer und starke Frauen, verlorene und gefundene Liebe, Illusionen, der Flirt mit dem Ende und ein bisschen Hoffnung geben sich ein faszinierendes Stelldichein. Musik und Lyrik sind stimmige Partner und tragen das Album über die kompletten 76 Minuten. Gänsehautatmosphäre.
FAZIT: Wer PHIL SHOENFELT und seine Musik nicht kennt, kann getrost mit „Cassandra Lied“ einsteigen und sich auf einen spannenden Weg rückwärts begeben. Wer mit Shoenfelt vertraut ist (mit immerhin rund 30 Alben und einer Handvoll Bücher auf dem Buckel), greift per se zu. Und darf, bei aller beschworenen Finsternis, wieder sehr, sehr glücklich werden. Spätestens beim „Shalala“ von Cathy Sings“ ist Herzschmelze angesagt. Große Kunst von einem großen Künstler. Live nicht verpassen, wenn es irgend geht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Ghost Song
- I Hate Myself Today
- Shadowland
- Just A Man
- Resurrection Day
- Fly Away
- Complicated
- Cathy Says
- Psycho
- Ionian Dream
- Kingdom Come
- The Brighter Side Of Darkness
- When Did The Feeling Die?
- Queen Of Emptiness
- The Man Who Sold The World (Bonus Track)
- Bass - Phil Shoenfelt, Baron Anastis
- Gesang - Phil Shoenfelt, Eva Turnova, Baron Anastis, Marcia Schofield, Anna Newman, Vanais Newman, Xandi Krohn
- Gitarre - Chris Hughes, Phil Shoenfelt, David Babka
- Keys - Phil Shoenfelt
- Schlagzeug - Chris Hughes
- Sonstige - Kristof Hahn (lap steel), Phil Shoenfelt (harmonica), Peter Holovsky (sax)
- Cassandra Lied (2020) - 13/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
P-Kaos
gepostet am: 22.01.2020 User-Wertung: 15 Punkte |
einfach eine herrliche Scheibe.
wer dustere/hoffnungsvolle Klänge mag, alte Psychedelic Sachen genauso liebt wie Folk, Moderne Klänge zu schätzen weiß, sollte sich die Cassandra holen. |
P-Kaos
gepostet am: 22.01.2020 User-Wertung: 15 Punkte |
einfach eine herrliche Scheibe.
wer dustere/hoffnungsvolle Klänge mag, alte Psychedelic Sachen genauso liebt wie Folk, Moderne Klänge zu schätzen weiß, sollte sich die Cassandra holen. |
P-Kaos
gepostet am: 23.01.2020 User-Wertung: 15 Punkte |
einfach eine herrliche Scheibe.
wer dustere/hoffnungsvolle Klänge mag, alte Psychedelic Sachen genauso liebt wie Folk, Moderne Klänge zu schätzen weiß, sollte sich die Cassandra holen. |